Abtreibungen sind in der BRD in den meisten Fällen weiterhin rechtswidrig. Im Zuge der Proteste gegen selbsternannte Lebensschützer_innnen ist der Abtreibungsparagraph 218 wieder in den Fokus feministischer Mobilisierungen gerückt. Gerne wird dabei die Forderung nach einem “Recht auf (körperliche/sexuelle/ reproduktive) Selbstbestimmung” erhoben und ungebrochen an die “Mein Bauch gehört mir” Kampagnen der 1970er Jahre angeknüpft. Damit wird eine innerfeministische Kritik an dieser Argumentation ausgeblendet. „Selbstbestimmt“ lässt sich nämlich nicht nur für eine Abtreibung entscheiden, sondern auch für vorgeburtliche Diagnosen, die fötale Abweichungen erkennen sollen und dann gegen ein behindertes Kind, eine selbstbestimmte Entscheidung im Rahmen der herrschenden ableistischen/ behindertenfeindlichen Normen. Diese Kritik versuchen „Lebensschützer“ zu besetzen und Bündnisse mit Behindertengruppen zu schmieden.
In diesem Vortrag soll hingegen eine feministische Kritik an pränataler Diagnostik dargestellt und nach einem anderen Konzept von Selbstbestimmung gefragt werden.
Referentin: Kirsten Achtelik ist Journalistin und Sozialwissenschaftlerin. Sie beschäftigt sich u.a. mit sexuellen und reproduktiven Rechten.
Start: 20 Uhr
AZ Conni, Rudolf-Leonhard-Straße 39, 01097 Dresden