Gern veröffentlichen wir hier auch Vorträge, die wir selbst nicht mit organisiert haben. Besonders, weil der folgende Vortrag von Jennifer Stange, der am 12.Oktober im AZ Conni statt fand, über christliche Fundamentalist*innen und ihre politische Agenda, so gut an unsere Veranstaltungsreihe im November anknüpft.
Christliche Fundamentalist_innen haben zu vielen Themen klare Ansichten. Homosexualität halten sie für Sünde, Gendermainstreaming für einen Angriff auf eine natürliche Ordnung der Geschlechter und andere Religionen sind für sie schlicht Irrglauben. Mitnichten sollen solche Einstellungen Privatsache bleiben, christliche Fundamentalist_innen suchen gezielt nach politischer Einflussnahme – und das nicht nur in Sachsen.
Die Journalistin Jennifer Stange hat sich eingehend mit evangelikal-fundamentalistischen Strömungen in Sachsen und ihrer politischen Agenda auseinandergesetzt. Die Ergebnisse ihrer Recherche sind besorgniserregend. Neben homophoben, patriarchalen und islamfeindlichen Standpunkten ist auch der Schulterschluss mit so mancher rechtsradikaler Position erschreckend augenfällig. Wenn fundamentalistische Gesellschaftskritik dann noch auf lokal- und landespolitische Andockungspunkte statt auf klare Abgrenzung trifft – wie jüngst bei der Auseinandersetzung um den Bildungsplan 2015 in Baden-Württemberg–, greift dies die Grundfesten einer demokratischen, pluralistischen und aufgeklärten Zivilgesellschaft an.
Dem gilt es sich entschieden entgegenzustellen, weswegen am Nachmittag und Abend des 12.Oktober nicht nur die theoretischen Standpunkte christlich-fundamentalistischer Strömungen betrachtet werden, sondern auch über Gegenstrategien informiert und diskutiert wird. Jennifer Stange hat im Auftrag von Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen einen Bericht zum „sächsischen Biblebelt“ verfasst. Sie wird Einblicke in das Werte- und Weltverständnis des christlichen Fundamentalismus und dessen politischer Anschlussfähigkeit geben.